Sonntag, 18. November 2012

Eine „Schlechtwetterwoche“ und ein nächtlicher Überraschungsgast

Rio de Janeiro, 11.-18. November 2012


Die zweite Woche war relativ unspektakulär.
Nachdem ich letzten Sonntag ein paar schöne Sonnenstunden am Strand von Leme (das ist der vor Copacabana und weniger touristisch) mit ein paar Freundinnen verbringen konnte, hat es dann ab Montag leider fast die ganze Woche geregnet oder zumindest war es immer bewölkt und „nur 21 Grad“. Nicht, dass ich mich jetzt hier über das Wetter auslassen oder gar beschweren möchte, aber solches Wetter schlägt allen hier oft sehr auf’s Gemüt, es fühlt sich irgendwie schwer an und man wartet jeden Tag auf die Sonne, also etwa wie wir Deutschland fast das ganze Jahr. Hier ist es ja wenigstens nicht wirklich kalt. Außerdem schleppt man immer einen Regenschirm mit, den man auch braucht. Mit Flipflops ist dann auch nix mehr… Und wenn es dann regnet, regnet es richtig richtig und wenn man eine längere Strecke gehen muss, dann wird man auch richtig nass von unten über die Schuhe bis über die Beine und von oben vom tropfenden triefenden Regenschirm… so kam ich dann am Donnerstag von einem langen Ausflug zu einem unserer Projekte auf der Ilha do Governador zurück. Oft läuft auf den Straßen das Wasser in Strömen und es ist sehr schmutzig, besonders dort, wo viel Verkehr ist, und die Busse kommen schwerer voran. Man muss da einfach durch und je nach dem, was an dem Tag noch alles schon schief lief, nörgelt, heult oder flucht man eben ein bisschen. Beschweren tut sich aber keiner, Regen gehört hier dazu.
Umso schöner ist es dann, wenn wie heute die Sonne wieder strahlt, die klare erfrischte Luft wieder alle nach draußen lockt. Dann stehen und sitzen die Menschen draußen vor den Bars und Restaurants, essen, trinken und schwätzen den ganzen Tag bis in den Abend. Die Straßen- und Strandverkäufer freuen sich wieder über bessere Geschäfte und die Touristen rennen los und holen alle wichtigen und schönen Ausflüge nach, wie ein Besuch an der Christus Statue oder auf dem Zuckerhut, am Strand, Santa Teresa und vieles mehr…
Letzte Woche habe ich auch einen Freund aus Frankfurt getroffen, der genau diese eine „Schlecht-Wetter-Woche“ hier war, das ist natürlich einfach Pech, aber so was kann in Rio immer passieren. Jan, ich hoffe, es hat Dir trotzdem gefallen und Du kommst mal wieder und dann ist sicher das Wetter schön!!!
Diese Woche war ich außerdem mit einer deutschen Freundin im Kino „Cine Santa“, ein sehr hübsches Programmkino hier in Santa Teresa, wo auch manchmal gute deutsche Filme laufen, wie z. B. „Soulkitchen“. Diesmal war es ein kubanischer Film „Siete días en La Habana“, cooler Film, Daniel Brühl spielt auch mit J http://www.youtube.com/watch?v=iGFE0ZQEX2Q
Gestern, am Samstag, war ich bei einer Pizza Party zu Hause bei meiner Kollegin Vivi, wo ihr italienischer Freund regelmäßig so ein Pizza Event macht: „Pizza do Bruno“. Es gibt ab etwa 17.00h ungefähr alle 30-40 Minuten 1 von 7 verschiedenen Pizzas, die man sich mit etwa 10 Leuten teilt, dazwischen wird Musik gehört, gemacht, getanzt und gequatscht und getrunken. Das sind immer schöne Gelegenheiten, um meinen Bekannten- und Freundeskreis hier zu erweitern, meisten sind auch immer andere Nationalitäten vertreten, diesmal Australien, Italien, Chile, Mexico und Frankreich. Sprachlich auch eine Heruasforderung… Am Ende hat Vivi uns noch in ein richtig cooles Spiel „hinein gequatscht“. Hier heißt es „Lobisomem“ (Werwolf) und hier ist die deutsche Erklärung: http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Werw%C3%B6lfe_von_D%C3%BCsterwald Ich hatte zwar nach der ersten Erklärung in Portugiesisch nur die Hälfte verstanden, habe aber dann die zwei ersten von drei Runden gewonnen J Und es hat richtig Spaß gemacht und war gut, um mein Portugiesisch zu verbessern.
Überraschung der Woche: Am Donnerstag Abend, als ich um 23.00h nach Hause kam, lag bereits jemand in meinem Bett. Auf meinem Kissen hatte es sich eine Straßenkatze gemütlich gemacht und fühlte sich offensichtlich sehr von mir gestört, als ich das Licht an machte… Naja, die Katze wohnt seit sie hier in der Straße geboren wurde so halb in diesem Haus, ist aber eigentlich eine Straßenkatze. Natürlich musste ich das armen Ding raus in den Regen schicken, weil ich ja allergisch bin L, und sie tat mir schon leid, wie sie dann da so allein auf der Terrasse saß, aber ich bin sicher, sie hat hier irgendwo ein anderes trockenes Plätzchen gefunden.
Wie ich schon eingangs sagte, diese Woche war relativ unspektakulär, aber ich wollte Euch einfach ein bisschen auch über das ganz normale Leben hier berichten. Mir geht es gut, ich bin dankbar für all das, was ich hier schönes erlebe und tun darf und schaffe die kleinen und großen Hindernisse und sonstiges, was stört, aus dem Weg oder mache das Beste aus jeder Situation. Jeden Tag fühle ich mich heimischer, habe einen ganz normalen Arbeitsrhythmus, nur manchmal bin ich etwas verwirrt, weil mir das Jahreszeitengefühl hier komplett abhanden kommt. Plötzlich fällt mir ein, dass wir ja November haben und bald Dezember und Weihnachten, wenn ich an einem weihnachtlich geschmückten Geschäft oder Lokal vorbei komme.
Ich bin angekommen in Brasil und schicke Euch meine herzlichsten Grüße und schöne warme Gedanken ins kalte Deutschland. Bilder gibt's auch bald. 
1000 Beijinhos!!!

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