Mittwoch, 8. Mai 2013

Der Rest von Rio und über Frankfurt nach Chalkdikí...


Brasil – Frankfurt – Chalkidikí
Und auf einmal war ich wieder in Frankfurt, als wäre es eine Woche gewesen. Bei der Ankunft beinah schock-gefroren – von 32 in Rio auf 3 Grad in Frankfurt – habe ich mich umso mehr auf die Freunde gefreut, die mich am Flughafen und in meinem vorübergehenden Zuhause mit warmen Umarmungen begrüßt haben.
Aber zunächst nochmal zu den letzten vier Wochen in Rio. Es war weiterhin sehr anstrengend, aber auch erfüllend. Die Volunteers zwischen 18 und 66 Jahren haben mich und meine Kollegen Zac und Vivi immer auf Trab und in Atem gehalten. Dazu kamen einige Klagen von denen, die in einer Art Übergangsunterkunft waren, die eigentlich gar nicht unserem Standard der Unterbringung entsprach. Irgendwie konnten wir letztendlich alle in unseren anderen zwei Häusern unterbringen, so dass dann doch noch alle wieder zufrieden waren.
Ich selbst bin noch zweimal umgezogen, nachdem ich in meiner Unterkunft in Ipanema wieder „gebeten“ wurde, für ein paar Tage in eine etwa 4 m² Zimmerchen zu ziehen – und das mit all meinen Sachen aus einem großen Koffer, großen Rucksack, eine Sporttasche und eine Laptoptasche… So hat mich dann eine liebe deutsche Freundin, die schon eine Weile in Rio lebt, bei sich aufgenommen. Dort hatte ich in der unerwartet riesigen Wohnung mit schöner Dachterrasse auf einmal ein 5*-Zimmer mit eigenem Bad und Balkon – für umsonst, einfach für nur herzliche Dankbarkeit – danke, Kerstin, für die schönen letzten zwei Wochen mit einem Blick auf Copacabana auf der einen und Arpoador auf der anderen Seite.
So langsam habe ich dann auch meine Arbeitstempo herunter gefahren, habe ganz bewusst diese letzten Tage, von denen die allerletzten fünf ganz ohne Kopf voller Dinge, die noch zu tun oder zu lösen waren, erlebt. Und dabei noch einige richtig liebe und feine Menschen getroffen, neue Freunde gefunden und viel Spaß gehabt. Auch die manchmal sehr nervende Unorganisiertheit, die ständigen Verspätungen, warten auf Busse, kleine Hürden und das ganze wuselige Durcheinander in Rio waren dann nicht mehr so entnervend. Und ich habe mich dann auch schon ganz entspannt auf Griechenland und meine neue Aufgabe eingestimmt.
Aber dazwischen war ja noch Frankfurt und die Freunde dort und meine Familie in Schwerte. Am 4. April kam ich nach einem schönen überraschend fast tränenlosen Abschied von Rio und zwei relativ entspannten Flügen Rio – Lissabon – Frankfurt für 17 Tage wieder im kalten Deutschland an. Meine liebste Pilar und ihre Tochter Paula haben mich wieder bei sich aufgenommen, eine schöne kleine Mädchen-WG mit gemütlichen Abendessen und Frühstücken. Die Zeit war eigentlich viel zu kurz, aber ich habe viele gute Freunde treffen können, meine restlichen Sachen in einer Lagerbox verstaut und mich gut auf Griechenland vorbereitet.
Schön waren die zwei Tage mit der Familie in Schwerte und all die Frühstücke, Kaffees und Abendessen und Vinos mit den Freunden in Frankfurt.
Es war aber auch schon irgendwie komisch, jetzt zurück zu kommen wissend, dass ich keine eigene Wohnung mehr habe, nur auf der Durchreise zum nächsten Ort und Job bin. Aber das Gefühl von Freiheit ist auch wunderbar, keinen Ballast von Dingen und Klamotten, die man größtenteils nicht wirklich braucht, mehr zu haben und ganz frei entscheiden zu können, wann und wo es als nächstes hin geht, lebt sich immer besser. Ich bin sehr dankbar für all das, was ich erlebe und habe.
Und dann war es schon wieder Zeit, mich wieder zu verabschieden. Natürlich war ich auch diesmal ziemlich aufgeregt, als es am 21. April endlich wieder losging. Neue Koffer gepackt, habe ich Sonntags morgens am Frankfurter Flughafen meinen neuen Kollegen Michi kennen gelernt und bin mit ihm und Katja, die uns in unsere neuen Jobs einarbeiten sollte, nach Thessaloniki auf Chalkidikí, Griechenland geflogen.
Hier sind wir nun also in der wunderschönen Hotelanlage „Likithos“ http://www.vamos-reisen.de/likithos.html angekommen, wo wir uns die nächsten 6 Monate um deutsche Familien mit vielen Kindern kümmern werden: Michi als Programmchef verantwortlich für Sport, Ausflüge und Familienaktivitäten und ich als Reiseleiterin verantwortlich für alles drum herum, viele Fragen und zufriedene Gäste. Dazu sind dann noch zwei Kinderbetreuerinnen gekommen: Mara und Catherin, die sich etwa 30 Stunden pro Woche liebevoll und kreativ um all die kleinen Gäste kümmern. Der Reiseveranstalter vamos, für den ich hier im Einsatz bin, hat das ganze Hotel Likithos mit etwa 110 Betten gepachtet und ist an vielen anderen schönen Zielen in Europa auf schönen Urlaub für Familien mit Kindern spezialisiert. Allerdings nicht im Stil von Club Med oder Aldiana mit „Animation“ und Ganztagsbespaßung, sondern mit wirklich schönem Programm für Eltern und Kinder und die ganze Familie, kreativ, inspirierend und entspannt und das alles an Orten weiter weg vom großen Tourismus und in privat geführten Häusern. All Ihr Eltern mit den kleineren Kindern, das solltet Ihr Euch mal anschauen: http://www.vamos-reisen.de/startseite.html
Chalkidikí oder auch Halkidiki ist eine wunderschöne Halbinsel mit drei „Fingern“ und wir sind hier auf dem mittleren, der heißt Sithonía und ist nicht so sehr touristisch http://www.halkidiki.com/deutsch/sinfo_d.htm. Wunderschöne Landschaft, türkisblaues Meer und unser Hotel direkt davor, so dass man morgens gleich hinein springen kann.
In der ersten Woche hat uns Katja in alles eingeführt, uns die wichtigsten Wander- und Radtouren gezeigt und was wir hier noch alles so wissen müssen erklärt. Das war eine sehr aktive Woche und ich bin eigentlich zum ersten Mal in meinem Leben gewandert und gleich zweimal. Sicher werde ich keine ausdauernde Wanderin, aber hier in diesen Wäldern und Olivenhainen rundherum war es doch richtig schön und das Gekraxel über Felsen und Ziegenpfade hat Spaß gemacht und wurde mit wunderschönen Aussichten belohnt.
Am 27. April ist Katja dann wieder abgereist und hat uns unseren neuen Aufgaben überlassen. Am selben Tag kam unsere auch unsere erste Gastfamilie an, alle waren sehr aufgeregt und standen bei der Begrüßung bereit, ich habe meinen ersten Hotelrundgang gemacht und mich über die strahlenden Gesichter gefreut, die ich beim ersten Ausblick zum Pool und Meer zu sehen bekam. Erster kleiner Test bestanden. Jens und Vanessa mit Carole, Daphnée und Ariane waren gut gelandet und konnten uns 4 Tage lang exklusiv beanspruchen. Eine Familie war gut zum Einstieg, die nächsten kamen im Laufe der ersten Woche an und inzwischen sind es sieben, morgen kommen noch fünf hinzu und es werden jede Woche mehr. Bisher sind alle sehr zufrieden, haben Spaß und genießen viel Sonne, Pool und Strand. Alles läuft hier sehr persönlich ab von der Begrüßung bis zur Verabschiedung, gekünstelte Förmlichkeiten braucht man nicht, alle duzen sich, sind freundlich und ich habe auch keinen offiziellen „Reiseleitertisch“ mit Sprechstunden, wie man es sonst aus den Touristenhochburgen kennt. Ich bin einfach da, spreche oft mit allen Gästen, beantworte ihre Fragen jederzeit, wir essen im selben Restaurant vom selben Buffet und man tauscht sich über vieles aus, am Pool oder abends an der Beachbar.
Meine Kollegen sind großartig. Mit Michi, Mara und Catherin fühlt es sich an wie eine kleine Familie, wir essen immer zusammen, sind schon ein gutes Team und ein bisschen Freunde geworden. Michi, Mara und ich bleiben bis zum 3. November hier, Catherin bis Juni, dann kommen noch ein paar andere Kinder- und auch Jugendbetreuer für die starken Monate Juli und August. Ich glaube wir werde hier noch eine tolle Zeit zusammen haben, wenn es auch sicher noch etwas stressig hier und da wird, glaube ich, dass es bestimmt immer Spaß machen wird und wir uns gegenseitig in schwierigeren Zeiten unterstützen werden.
Der Gastgeber und Hotelbesitzer ist Gregorios, ein sehr freundlicher und warmherziger Mensch, der uns bei unserer Arbeit hier sehr unterstützt. Das griechische Team ist supernett und wir haben schon so manchen Abend bei Wein und Ouzo gemeinsam verbracht. Mit Yannis, Alexis, Filió, Clement, Renate, Nedim, Keti, Eleni und diversen Katarinas werden wir nun die nächsten sechs Monate zusammen arbeiten und sicher auch viele Male das ein oder andere feiern… Es gibt immer einen Grund für Wein und Ouzo und wenn es nur ein voller Bauch ist, was bei dem üppigen Abendessen eigentlich immer der Fall ist. Erstaunlich, was sogar ich hier so vertragen (trinken) kann und mir schmeckt sogar der weiße Retsina…
Heute war mein erster freier Tag und es gab zum ersten Mal seit wir hier sind Wolken und Regen… haha. Aber es war trotzdem ein wunderschöner und entspannter Tag für mich. Ich bin sehr sehr dankbar, dass ich all dies sehen, tun und erleben kann, die Menschen, das Land und diesen Job, der mir sehr viel Spaß macht. Ich bin dankbar, dass ich so vieles mache, wovon ich träumte, woran ich immer mal gedacht habe und es dann auf den Weg bringen konnte. Diesen Weg verfolge ich weiter und es fühlt sich gut an… das nächste Stück zeichnet sich schon ab, es ist in meinen Gedanken und ich habe angefangen darüber zu sprechen. Der Ruf aus einem anderen Land ist schon zu hören.
Aber nun bin ich erst mal ganz in Griechenland und freue mich auf einen schönen und spannenden Sommer auf Chalkidikí im Likithos.
JASSAS!!!!