Brasil –
Frankfurt – Chalkidikí
Und auf
einmal war ich wieder in Frankfurt, als wäre es eine Woche gewesen. Bei der
Ankunft beinah schock-gefroren – von 32 in Rio auf 3 Grad in Frankfurt – habe ich
mich umso mehr auf die Freunde gefreut, die mich am Flughafen und in meinem
vorübergehenden Zuhause mit warmen Umarmungen begrüßt haben.
Aber
zunächst nochmal zu den letzten vier Wochen in Rio. Es war weiterhin sehr
anstrengend, aber auch erfüllend. Die Volunteers zwischen 18 und 66 Jahren
haben mich und meine Kollegen Zac und Vivi immer auf Trab und in Atem gehalten.
Dazu kamen einige Klagen von denen, die in einer Art Übergangsunterkunft waren,
die eigentlich gar nicht unserem Standard der Unterbringung entsprach.
Irgendwie konnten wir letztendlich alle in unseren anderen zwei Häusern
unterbringen, so dass dann doch noch alle wieder zufrieden waren.
Ich selbst
bin noch zweimal umgezogen, nachdem ich in meiner Unterkunft in Ipanema wieder „gebeten“
wurde, für ein paar Tage in eine etwa 4 m² Zimmerchen zu ziehen – und das mit
all meinen Sachen aus einem großen Koffer, großen Rucksack, eine Sporttasche
und eine Laptoptasche… So hat mich dann eine liebe deutsche Freundin, die schon
eine Weile in Rio lebt, bei sich aufgenommen. Dort hatte ich in der unerwartet
riesigen Wohnung mit schöner Dachterrasse auf einmal ein 5*-Zimmer mit eigenem
Bad und Balkon – für umsonst, einfach für nur herzliche Dankbarkeit – danke,
Kerstin, für die schönen letzten zwei Wochen mit einem Blick auf Copacabana auf
der einen und Arpoador auf der anderen Seite.
So langsam
habe ich dann auch meine Arbeitstempo herunter gefahren, habe ganz bewusst
diese letzten Tage, von denen die allerletzten fünf ganz ohne Kopf voller
Dinge, die noch zu tun oder zu lösen waren, erlebt. Und dabei noch einige
richtig liebe und feine Menschen getroffen, neue Freunde gefunden und viel Spaß
gehabt. Auch die manchmal sehr nervende Unorganisiertheit, die ständigen Verspätungen,
warten auf Busse, kleine Hürden und das ganze wuselige Durcheinander in Rio waren
dann nicht mehr so entnervend. Und ich habe mich dann auch schon ganz entspannt
auf Griechenland und meine neue Aufgabe eingestimmt.
Aber dazwischen
war ja noch Frankfurt und die Freunde dort und meine Familie in Schwerte. Am 4.
April kam ich nach einem schönen überraschend fast tränenlosen Abschied von Rio
und zwei relativ entspannten Flügen Rio – Lissabon – Frankfurt für 17 Tage wieder
im kalten Deutschland an. Meine liebste Pilar und ihre Tochter Paula haben mich
wieder bei sich aufgenommen, eine schöne kleine Mädchen-WG mit gemütlichen
Abendessen und Frühstücken. Die Zeit war eigentlich viel zu kurz, aber ich habe
viele gute Freunde treffen können, meine restlichen Sachen in einer Lagerbox
verstaut und mich gut auf Griechenland vorbereitet.
Schön waren
die zwei Tage mit der Familie in Schwerte und all die Frühstücke, Kaffees und
Abendessen und Vinos mit den Freunden in Frankfurt.
Es war aber
auch schon irgendwie komisch, jetzt zurück zu kommen wissend, dass ich keine
eigene Wohnung mehr habe, nur auf der Durchreise zum nächsten Ort und Job bin.
Aber das Gefühl von Freiheit ist auch wunderbar, keinen Ballast von Dingen und
Klamotten, die man größtenteils nicht wirklich braucht, mehr zu haben und ganz
frei entscheiden zu können, wann und wo es als nächstes hin geht, lebt sich
immer besser. Ich bin sehr dankbar für all das, was ich erlebe und habe.
Und dann war
es schon wieder Zeit, mich wieder zu verabschieden. Natürlich war ich auch
diesmal ziemlich aufgeregt, als es am 21. April endlich wieder losging. Neue
Koffer gepackt, habe ich Sonntags morgens am Frankfurter Flughafen meinen neuen
Kollegen Michi kennen gelernt und bin mit ihm und Katja, die uns in unsere
neuen Jobs einarbeiten sollte, nach Thessaloniki auf Chalkidikí, Griechenland
geflogen.
Hier sind
wir nun also in der wunderschönen Hotelanlage „Likithos“ http://www.vamos-reisen.de/likithos.html
angekommen, wo wir uns die
nächsten 6 Monate um deutsche Familien mit vielen Kindern kümmern werden: Michi
als Programmchef verantwortlich für Sport, Ausflüge und Familienaktivitäten und
ich als Reiseleiterin verantwortlich für alles drum herum, viele Fragen und
zufriedene Gäste. Dazu sind dann noch zwei Kinderbetreuerinnen gekommen: Mara
und Catherin, die sich etwa 30 Stunden pro Woche liebevoll und kreativ um all
die kleinen Gäste kümmern. Der Reiseveranstalter vamos, für den ich hier im
Einsatz bin, hat das ganze Hotel Likithos mit etwa 110 Betten gepachtet und ist
an vielen anderen schönen Zielen in Europa auf schönen Urlaub für Familien mit
Kindern spezialisiert. Allerdings nicht im Stil von Club Med oder Aldiana mit „Animation“
und Ganztagsbespaßung, sondern mit wirklich schönem Programm für Eltern und
Kinder und die ganze Familie, kreativ, inspirierend und entspannt und das alles
an Orten weiter weg vom großen Tourismus und in privat geführten Häusern. All
Ihr Eltern mit den kleineren Kindern, das solltet Ihr Euch mal anschauen: http://www.vamos-reisen.de/startseite.html
Chalkidikí oder
auch Halkidiki ist eine wunderschöne Halbinsel mit drei „Fingern“ und wir sind
hier auf dem mittleren, der heißt Sithonía und ist nicht so sehr touristisch http://www.halkidiki.com/deutsch/sinfo_d.htm.
Wunderschöne Landschaft,
türkisblaues Meer und unser Hotel direkt davor, so dass man morgens gleich
hinein springen kann.
In der
ersten Woche hat uns Katja in alles eingeführt, uns die wichtigsten Wander- und
Radtouren gezeigt und was wir hier noch alles so wissen müssen erklärt. Das war
eine sehr aktive Woche und ich bin eigentlich zum ersten Mal in meinem Leben
gewandert und gleich zweimal. Sicher werde ich keine ausdauernde Wanderin, aber
hier in diesen Wäldern und Olivenhainen rundherum war es doch richtig schön und
das Gekraxel über Felsen und Ziegenpfade hat Spaß gemacht und wurde mit
wunderschönen Aussichten belohnt.
Am 27. April
ist Katja dann wieder abgereist und hat uns unseren neuen Aufgaben überlassen.
Am selben Tag kam unsere auch unsere erste Gastfamilie an, alle waren sehr
aufgeregt und standen bei der Begrüßung bereit, ich habe meinen ersten
Hotelrundgang gemacht und mich über die strahlenden Gesichter gefreut, die ich
beim ersten Ausblick zum Pool und Meer zu sehen bekam. Erster kleiner Test
bestanden. Jens und Vanessa mit Carole, Daphnée und Ariane waren gut gelandet
und konnten uns 4 Tage lang exklusiv beanspruchen. Eine Familie war gut zum
Einstieg, die nächsten kamen im Laufe der ersten Woche an und inzwischen sind
es sieben, morgen kommen noch fünf hinzu und es werden jede Woche mehr. Bisher
sind alle sehr zufrieden, haben Spaß und genießen viel Sonne, Pool und Strand.
Alles läuft hier sehr persönlich ab von der Begrüßung bis zur Verabschiedung,
gekünstelte Förmlichkeiten braucht man nicht, alle duzen sich, sind freundlich und
ich habe auch keinen offiziellen „Reiseleitertisch“ mit Sprechstunden, wie man
es sonst aus den Touristenhochburgen kennt. Ich bin einfach da, spreche oft mit
allen Gästen, beantworte ihre Fragen jederzeit, wir essen im selben Restaurant
vom selben Buffet und man tauscht sich über vieles aus, am Pool oder abends an
der Beachbar.
Meine
Kollegen sind großartig. Mit Michi, Mara und Catherin fühlt es sich an wie eine
kleine Familie, wir essen immer zusammen, sind schon ein gutes Team und ein
bisschen Freunde geworden. Michi, Mara und ich bleiben bis zum 3. November
hier, Catherin bis Juni, dann kommen noch ein paar andere Kinder- und auch
Jugendbetreuer für die starken Monate Juli und August. Ich glaube wir werde
hier noch eine tolle Zeit zusammen haben, wenn es auch sicher noch etwas
stressig hier und da wird, glaube ich, dass es bestimmt immer Spaß machen wird
und wir uns gegenseitig in schwierigeren Zeiten unterstützen werden.
Der
Gastgeber und Hotelbesitzer ist Gregorios, ein sehr freundlicher und
warmherziger Mensch, der uns bei unserer Arbeit hier sehr unterstützt. Das
griechische Team ist supernett und wir haben schon so manchen Abend bei Wein
und Ouzo gemeinsam verbracht. Mit Yannis, Alexis, Filió, Clement, Renate,
Nedim, Keti, Eleni und diversen Katarinas werden wir nun die nächsten sechs
Monate zusammen arbeiten und sicher auch viele Male das ein oder andere feiern…
Es gibt immer einen Grund für Wein und Ouzo und wenn es nur ein voller Bauch
ist, was bei dem üppigen Abendessen eigentlich immer der Fall ist. Erstaunlich,
was sogar ich hier so vertragen (trinken) kann und mir schmeckt sogar der weiße
Retsina…
Heute war
mein erster freier Tag und es gab zum ersten Mal seit wir hier sind Wolken und
Regen… haha. Aber es war trotzdem ein wunderschöner und entspannter Tag für
mich. Ich bin sehr sehr dankbar, dass ich all dies sehen, tun und erleben kann,
die Menschen, das Land und diesen Job, der mir sehr viel Spaß macht. Ich bin
dankbar, dass ich so vieles mache, wovon ich träumte, woran ich immer mal
gedacht habe und es dann auf den Weg bringen konnte. Diesen Weg verfolge ich
weiter und es fühlt sich gut an… das nächste Stück zeichnet sich schon ab, es
ist in meinen Gedanken und ich habe angefangen darüber zu sprechen. Der Ruf aus
einem anderen Land ist schon zu hören.
Aber nun bin
ich erst mal ganz in Griechenland und freue mich auf einen schönen und
spannenden Sommer auf Chalkidikí im Likithos.
JASSAS!!!!
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