Mittwoch, 11. Februar 2015

... und jetzt G O A oder „Indien Light“




Nach knapp zwei Jahren erzähle ich nun wieder mal in meinem Blog über eine weitere Reise. Diesmal habe ich mir GOA in Indien ausgesucht, wie eine liebe Freundin, die Indien schon ganz gut kennt, sagte, eigentlich „Indien Light“. 


Dass ich doch mal in dieses Land komme, hatte ich nicht wirklich im Sinn, jedenfalls nicht jetzt. Aber irgendwie „ist es zu mir gekommen“ und ich habe es gerne genommen. Eine Freundin, die mich im letzten Jahr in Griechenland besuchte, wo ich wieder als Reiseleiterin im schönen Hotel Likithos auf der Chalkidikí arbeitete, hat mich darauf gebracht, als ich ihr davon erzählte, dass ich diesen Winter so gar nicht weiß, was ich machen möchte. Nur eins wusste ich: sicher nicht wieder einen ganzen Winter in Deutschland verbringen… das war im Oktober, also kurz vor Ende der Saison und Rückkehr nach Deutschland. Also habe ich mir das mal angeschaut „Goa – wo liegt das eigentlich?“  und habe dann ganz schnell entschieden, nach Goa zu gehen, am besten gleich zwei Monate und das Ganze dann mit einem Yoga Teacher Training verbinden, denn das kann man hier wunderbar machen. Dann hat sich auch direkt noch ein Job von November bis Januar im Kunstsupermarkt in Frankfurt ergeben genauso wie ein Zimmer für mich bei Freunden für die Zeit, also war auch schnell klar, dass ich dann im  Februar und März nach Goa fliegen würde. Und so habe ich geplant, gebucht und meine schöne neue Reise organisiert. 


„And then everything falls into place“


Nach einer etwa 14-stündigen Reise von Frankfurt über Delhi nach Dabolim in Goa kam ich am 30. Januar total erledigt, aber glücklich hier in Agonda Beach an. Goa ist der kleinste von 28 indischen Bundesstaaten im Westen Indiens an der Arabischen See gelegen. Es gibt hier wunderschöne Strände und Agonda Beach soll einer der schönsten davon sein.  Es ist sehr friedlich hier, gar nicht voll trotz Hochsaison, es gibt eine Mini-Hauptstraße mit vielen Geschäften, Restaurants und kleinen Strandhütten Resorts auf der Meeresseite und Gästehäuser und kleine Hütten unter Palmen auf der Landseite der Straße. Auf der Mitte der Straße liegt direkt vor dem Strand die Kirche und direkt daneben auch eine Schule. Da Goa von 1510 bis 1961 portugiesische Kolonie war, ist eine schöne Verbindung von Christentum und Hinduismus und Mischung aus europäischer und asiatischer Kultur entstanden. Es gibt überall Kirchen und hinduistische Tempel  und die Menschen nehmen das Leben insgesamt leichter und sind freier, als im Norden Indiens,  so dürfen sich die Menschen hier z. B. ihre Ehepartner selbst aussuchen, während dies im Norden noch weit verbreitet von den Eltern bestimmt wird.


Ich habe für die ersten 10 Tage eine kleine Hütte direkt am Strand gebucht im Saxony Beach Cottages. Sehr einfach und das eigene Bad ist fast im Freien, nur mit einem grünen engmaschigen Art Netz überdacht, aber sehr hübsch und groß genug mit einem ordentlichen großen Bett, davor eine kleine Veranda, von der aus ich jeden Abend den Sonnenuntergang genießen kann. In der ersten Nacht schlief ich nicht so gut, aber dafür gleich mal 14 Stunden. Ich musste mich erst mal zwei Nächte an das Geräusch der „krachenden“ Wellen gewöhnen, ganz schön laut und man hat den Eindruck, dass gleich eine Welle in die Hütte kracht oder spült, weil es sich so nah anhört – da war ich schon ein bisschen nervös. In der dritten Nacht habe ich nichts mehr gehört. Ich schlief wunderbar und wache sogar früh auf.


Im Saxony Restaurant gibt es superleckeres Essen, viel gesundes wie frische Säfte, Obstsalat aus Papaya, Ananas, Melone und Banane mit Yoghurt, indisches und goanisches Essen und sogar italienische Pasta, Burger und chinesisch, wenn’s denn sein muss. Und alles so billig hier. Die schönste aller Frühstückswelten für mich: jemand bringt mir Obstsalat und Yoghurt, dazu ein Nutella-Toast oder Pancake und frischen Minz-Ingwer-Tee. Mittags ein gemischter frischer Fruchtsaft und abends wunderbar würzig-scharfes Chicken Masala oder Momos (Teigtaschen gefüllt mit Gemüse oder Hühnchen oder Shrimps) oder einfach Biriyani, das ist ein Reisgericht mit Gemüse oder Hühnchen oder Fisch, natürlich auch scharf. Alles einfach lecker und meistens gesund.D ie Jungs, die hier arbeiten sind supernett und es ist jeden Morgen eine Freude, lächelnd begrüßt zu werden. Überhaupt lächeln hier fast alle und fast immer, sagen hallo, egal ob bekannt oder nicht, ich fühlte mich schon nach zwei Tagen irgendwie richtig gut aufgehoben.


Ja, und dann sind ja hier auch überall Kühe: auf der Straße, im Feld und auch manchmal am Strand. Daran hatte ich gar nicht gedacht, als ich mir am zweiten Morgen mein Obst mit Yoghurt an den Strand habe bringen lassen. Gemütlich lag ich auf meiner Liege und wollte gerade beginnen zu essen, als eine Kuh vorbei kam. Sie schaute mich plötzlich an aus 10 Meter Entfernung irgendwie direkt an, kam auf mich zu, was mich wunderte und ich dachte noch, oh, die meint mich J nette Kuh…. Bis sie dann zielstrebig auf meine Obstschüssel zu ging, fast auf meiner Liege lag und mich mit ihren Hörnern anstarrte als ich versuchte, sie weg zu schieben, dabei  laut ausrief „oh no, she wants my food“ und nur alles hoch halten konnte bis ein netter Strandnachbar kam und mir die Sachen abnahm und mir half sie auf die Terrasse zu tragen. Und die ganze Zeit habe ich gleichzeitig rumgekichert und gequiekt, weil die Situation einfach so komisch war. Also kein Essen mehr am Strand, besonders nicht, wenn Kühe vorbei kommen.


Am dritten Morgen habe ich dann auch schon mal in meiner Yoga Schule „Sampoorna Yoga“ vorbei geschaut. Da ich in den letzten zwei Monaten ziemlich wenig getan hatte, habe ich mich dann auch schon mal für ein paar Klassen Vinyasa Flow Yoga angemeldet. Das habe ich eigentlich erst 3 oder 4 mal gemacht und so stellte ich fest, dass es doch noch einige wenig benutzte Muskeln bei mir gibt, hauptsächlich in den Oberarmen bin ich doch ein bisschen schwach…. Gut also, dass ich diese kleine Vorbereitung machen konnte…

Ansonsten verbrachte ich die ersten 10 Tage nach dem morgendlichen Yoga und Frühstück meist am Strand, lesen, schwimmen, spazieren gehen, meditieren, Abendessen und ganz viel Entspannung rundherum. Einige nette Menschen sind mir auch begegnet, einige von der Yogaschule und dann ein älterer Grieche, Tony, der hier den ganzen Winter verbringt und ein sehr freundlicher, kommunikativer Mensch ist. 


Insgesamt finde ich es hier wunderschön, fühle mich sehr wohl und freue mich jetzt auf mein 200 Hours Yoga Teacher Training. Vor zwei Tagen bin ich ins Fatima Guest House eingezogen, das direkt neben der Yogaschule liegt, und wir hatten unser erstes Treffen mit allen anderen Teilnehmern und den Lehrern. Es wird vier Wochen dauern und sicher ganz schön anstrengend, aber ich freue mich sehr darauf, nicht nur Yoga Praxis, sondern auch die Philosophie und Anatomy und alles was dazu gehört hier in dieser schönen Umgebung zu lernen und zu vertiefen. Zwei  Tage habe ich nun schon Training und spüre alle Muskeln, die ich vorher nicht so beachtet hatte, es ist ganz schön hart, aber macht auch viel Freude. Dazu werde ich dann beim nächsten Mal mehr schreiben.


Ich bin glücklich und dankbar hier zu sein und eine so schöne und intensiv gelebte Zeit zu haben.


Bis bald. Namaste aus Goa!