Nach knapp zwei Jahren erzähle ich nun wieder mal in meinem
Blog über eine weitere Reise. Diesmal habe ich mir GOA in Indien ausgesucht,
wie eine liebe Freundin, die Indien schon ganz gut kennt, sagte, eigentlich
„Indien Light“.
Dass ich doch mal in dieses Land komme, hatte ich nicht
wirklich im Sinn, jedenfalls nicht jetzt. Aber irgendwie „ist es zu mir
gekommen“ und ich habe es gerne genommen. Eine Freundin, die mich im letzten
Jahr in Griechenland besuchte, wo ich wieder als Reiseleiterin im schönen Hotel
Likithos auf der Chalkidikí arbeitete, hat mich darauf gebracht, als ich ihr
davon erzählte, dass ich diesen Winter so gar nicht weiß, was ich machen
möchte. Nur eins wusste ich: sicher nicht wieder einen ganzen Winter in
Deutschland verbringen… das war im Oktober, also kurz vor Ende der Saison und
Rückkehr nach Deutschland. Also habe ich mir das mal angeschaut „Goa – wo liegt
das eigentlich?“ und habe dann ganz
schnell entschieden, nach Goa zu gehen, am besten gleich zwei Monate und das
Ganze dann mit einem Yoga Teacher Training verbinden, denn das kann man hier
wunderbar machen. Dann hat sich auch direkt noch ein Job von November bis
Januar im Kunstsupermarkt in Frankfurt ergeben genauso wie ein Zimmer für mich
bei Freunden für die Zeit, also war auch schnell klar, dass ich dann im Februar und März nach Goa fliegen würde. Und
so habe ich geplant, gebucht und meine schöne neue Reise organisiert.
„And then
everything falls into place“
Nach einer etwa 14-stündigen Reise von Frankfurt über Delhi
nach Dabolim in Goa kam ich am 30. Januar total erledigt, aber glücklich hier
in Agonda Beach an. Goa ist der kleinste von 28 indischen Bundesstaaten im Westen
Indiens an der Arabischen See gelegen. Es gibt hier wunderschöne Strände und
Agonda Beach soll einer der schönsten davon sein. Es ist sehr friedlich hier, gar nicht voll
trotz Hochsaison, es gibt eine Mini-Hauptstraße mit vielen Geschäften,
Restaurants und kleinen Strandhütten Resorts auf der Meeresseite und
Gästehäuser und kleine Hütten unter Palmen auf der Landseite der Straße. Auf
der Mitte der Straße liegt direkt vor dem Strand die Kirche und direkt daneben
auch eine Schule. Da Goa von 1510 bis 1961 portugiesische Kolonie war, ist eine
schöne Verbindung von Christentum und Hinduismus und Mischung aus europäischer
und asiatischer Kultur entstanden. Es gibt überall Kirchen und hinduistische
Tempel und die Menschen nehmen das Leben
insgesamt leichter und sind freier, als im Norden Indiens, so dürfen sich die Menschen hier z. B. ihre
Ehepartner selbst aussuchen, während dies im Norden noch weit verbreitet von
den Eltern bestimmt wird.
Ich habe für die ersten 10 Tage eine kleine Hütte direkt am
Strand gebucht im Saxony Beach Cottages. Sehr einfach und das eigene Bad ist
fast im Freien, nur mit einem grünen engmaschigen Art Netz überdacht, aber sehr
hübsch und groß genug mit einem ordentlichen großen Bett, davor eine kleine
Veranda, von der aus ich jeden Abend den Sonnenuntergang genießen kann. In der
ersten Nacht schlief ich nicht so gut, aber dafür gleich mal 14 Stunden. Ich
musste mich erst mal zwei Nächte an das Geräusch der „krachenden“ Wellen
gewöhnen, ganz schön laut und man hat den Eindruck, dass gleich eine Welle in
die Hütte kracht oder spült, weil es sich so nah anhört – da war ich schon ein
bisschen nervös. In der dritten Nacht habe ich nichts mehr gehört. Ich schlief
wunderbar und wache sogar früh auf.
Im Saxony Restaurant gibt es superleckeres Essen, viel
gesundes wie frische Säfte, Obstsalat aus Papaya, Ananas, Melone und Banane mit
Yoghurt, indisches und goanisches Essen und sogar italienische Pasta, Burger
und chinesisch, wenn’s denn sein muss. Und alles so billig hier. Die schönste
aller Frühstückswelten für mich: jemand bringt mir Obstsalat und Yoghurt, dazu
ein Nutella-Toast oder Pancake und frischen Minz-Ingwer-Tee. Mittags ein
gemischter frischer Fruchtsaft und abends wunderbar würzig-scharfes Chicken
Masala oder Momos (Teigtaschen gefüllt mit Gemüse oder Hühnchen oder Shrimps)
oder einfach Biriyani, das ist ein Reisgericht mit Gemüse oder Hühnchen oder
Fisch, natürlich auch scharf. Alles einfach lecker und meistens gesund.D ie Jungs, die hier arbeiten sind supernett und es ist jeden
Morgen eine Freude, lächelnd begrüßt zu werden. Überhaupt lächeln hier fast
alle und fast immer, sagen hallo, egal ob bekannt oder nicht, ich fühlte mich
schon nach zwei Tagen irgendwie richtig gut aufgehoben.
Ja, und dann sind ja hier auch überall Kühe: auf der Straße,
im Feld und auch manchmal am Strand. Daran hatte ich gar nicht gedacht, als ich
mir am zweiten Morgen mein Obst mit Yoghurt an den Strand habe bringen lassen.
Gemütlich lag ich auf meiner Liege und wollte gerade beginnen zu essen, als
eine Kuh vorbei kam. Sie schaute mich plötzlich an aus 10 Meter Entfernung
irgendwie direkt an, kam auf mich zu, was mich wunderte und ich dachte noch,
oh, die meint mich J
nette Kuh…. Bis sie dann zielstrebig auf meine Obstschüssel zu ging, fast auf
meiner Liege lag und mich mit ihren Hörnern anstarrte als ich versuchte, sie
weg zu schieben, dabei laut ausrief „oh
no, she wants my food“ und nur alles hoch halten konnte bis ein netter
Strandnachbar kam und mir die Sachen abnahm und mir half sie auf die Terrasse
zu tragen. Und die ganze Zeit habe ich gleichzeitig rumgekichert und gequiekt,
weil die Situation einfach so komisch war. Also kein Essen mehr am Strand,
besonders nicht, wenn Kühe vorbei kommen.
Am dritten Morgen habe ich dann auch schon mal in meiner
Yoga Schule „Sampoorna Yoga“ vorbei geschaut. Da ich in den letzten zwei
Monaten ziemlich wenig getan hatte, habe ich mich dann auch schon mal für ein
paar Klassen Vinyasa Flow Yoga angemeldet. Das habe ich eigentlich erst 3 oder
4 mal gemacht und so stellte ich fest, dass es doch noch einige wenig benutzte
Muskeln bei mir gibt, hauptsächlich in den Oberarmen bin ich doch ein bisschen
schwach…. Gut also, dass ich diese kleine Vorbereitung machen konnte…
Ansonsten verbrachte ich die ersten 10 Tage nach dem
morgendlichen Yoga und Frühstück meist am Strand, lesen, schwimmen, spazieren
gehen, meditieren, Abendessen und ganz viel Entspannung rundherum. Einige nette
Menschen sind mir auch begegnet, einige von der Yogaschule und dann ein älterer
Grieche, Tony, der hier den ganzen Winter verbringt und ein sehr freundlicher,
kommunikativer Mensch ist.
Insgesamt finde ich es hier wunderschön, fühle mich sehr
wohl und freue mich jetzt auf mein 200 Hours Yoga Teacher Training. Vor zwei
Tagen bin ich ins Fatima Guest House eingezogen, das direkt neben der
Yogaschule liegt, und wir hatten unser erstes Treffen mit allen anderen
Teilnehmern und den Lehrern. Es wird vier Wochen dauern und sicher ganz schön
anstrengend, aber ich freue mich sehr darauf, nicht nur Yoga Praxis, sondern
auch die Philosophie und Anatomy und alles was dazu gehört hier in dieser
schönen Umgebung zu lernen und zu vertiefen. Zwei Tage habe ich nun schon Training und spüre
alle Muskeln, die ich vorher nicht so beachtet hatte, es ist ganz schön hart,
aber macht auch viel Freude. Dazu werde ich dann beim nächsten Mal mehr
schreiben.
Ich bin glücklich und dankbar hier zu sein und eine so
schöne und intensiv gelebte Zeit zu haben.
Bis bald. Namaste aus Goa!